Frankreich

 

 

Endlose Küsten, hohe Gebirge, traumhafte Landschaften. Reich beschenkt von der Natur und stolz auf seine eigene geschaffene Kultur, bietet Frankreich viele Gründe, es zu besuchen. Die Franzosen sind ein Volk, das Genuss zur Lebensphilosophie hochstilisiert, das gern und vor allem sich selbst feiert und das sein historisches Erbe mit allen Mitteln zu schützen sucht, ohne dabei den Anschluss an die Moderne zu verlieren. Die Nation lebt von diesen Gegensätzen, die Geografie des Landes auch. Das Hexagone, wie die Franzosen ihr sechseckiges Land bezeichnen, umfasst ein Gebiet von 544.000 km² Größe mit über 3.000 km Küste, mehreren hohen Gebirgsketten und zahlreichen flachen Ebenen. Es ist verwaltungstechnisch eingeteilt in 22 Regionen. Alle Fäden dieses weit gestreuten Landes laufen in einer Stadt zusammen: Paris. Der Süden mit seinem milden wie sonnigen Klima und seinen landschaftlichen Gegensätzen zwischen Meer und Gebirge gehört zu den reizvollsten Gegenden Frankreichs. Im Osten die Alpen, das Wanderparadies Cevennen, das azurblaue Mittelmeer. Im Westen die Pyrenäen und die windumtoste und wellenumspülte Atlantikküste, die dank ihrer schönen Strände ein internationaler Hotspot für Surfer ist. Wie sagte schon Thomas Jefferson (1743-1826), dritter Präsident der USA: „Jeder Mensch von Kultur hat zwei Vaterländer: das seine - und Frankreich.“

 
 

Donnerstag, 10.05.2018: Um 8:45 Uhr starten wir in unseren Frankreich-Urlaub. Wir kommen gut durch und erreichen inklusive einer Pause nach genau 5 Stunden Hannoversch Münden. Auf dem Stellplatz werden wir von Ingo erwartet und stellen den Roadrunner direkt neben seinem Wohnmobil ab. Nach einer Erholungspause machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt und essen im Restaurant Akropolis lecker zu Abend. In Ingos Wohnmobil sitzen wir dann noch gemütlich zusammen und klönen.

Freitag, 11.05.2018: Nach dem gemeinsamen Frühstück geht es wieder in die schöne Altstadt von Hannoversch Münden. Wir genießen das schöne Glockenspiel am Rathaus bummeln ziellos durch die Straßen. Bei herrlichem Wetter sitzen wir auf dem Stellplatz vor den Autos und stärken uns mit Kaffee und Kuchen. Es folgt ein weiterer Stadtbummel, den wir mit einem leckeren Eisbecher beenden. Mit Ingos Gießkanne fülle ich unseren Wassertank auf und versenke dabei das aufgesetzte Schlauchende in unserem Tank. Das müssen wir bei Gelegenheit mal rausholen.  Nach dem Abendessen gehen Geli und ich noch an andere Ufer der Fulda und hinauf zum Tillyschanzen-Turm. Der herrliche Ausblick auf die Stadt entschädigt uns für die Anstrengungen des Aufstiegs. Wir sitzen noch so lange draußen bis es uns kalt wird und beenden den Tag wieder in Ingos Wohnmobil.

Samstag, 12.05.2018: Auch heute werden wir wieder vom Brötchenlieferanten (Ingo) mit sanftem Schaukeln des Autos geweckt. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen, entsorgen und machen uns um kurz nach 10:00 Uhr auf den Weg nach Süden. Gut 4 Stunden später erreichen wir unser ursprüngliches Etappenziel Ulm. Der Stellplatz am Stadion ist aufgrund eines Fußballspieles heute bis 18:00 Uhr gesperrt und wir entscheiden uns bis Memmingen  weiter zu fahren. Auf dem Stellplatz am Stadtpark bekommen wir einen der letzten freien Plätze und machen uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Aufgrund der heute stattfindenden Musiknacht ist sehr viel los und wir bummeln durch die schöne historische Altstadt. Gestärkt mit einem leckeren Eis machen wir uns auf dem Rückweg zum Auto. Wir können bei geöffneter Schiebetür zu Abend essen und machen es uns anschließend im Auto gemütlich.

Sonntag, 13.05.2018: Nach dem Frühstück gehen wir noch einmal in den Stadtpark, diesmal in die andere Richtung. An der Entsorgungsstation kommen wir mit einem belgischen Camper ins Gespräch, der mit einem CS-Reisemobil unterwegs ist. Nach einer guten halben Stunde ist Kaufbeuren erreicht. Wir sehen uns den Stellplatz an und fahren dann erst einmal in den Ort. Gut zwei Stunden bummeln wir durch die große Fußgängerzone und an der alten Stadtmauer entlang. Zurück auf dem Stellplatz richten wir uns ein und genießen das herrliche Sommerwetter. Ein aufziehendes Gewitter lässt uns die Campingmöbel verstauen und vertreibt uns ins Auto. Unsere Nachbarn, ein Ehepaar aus Eckernförde, kommen von einer Radtour zurück und wir unterhalten uns bis es zu regnen beginnt. Ich sehe mir unsere geplante Route durch das Ötztal, über Timmelsjoch und Stilfzer Joch an und starte aufgrund der Hinweise im Reiseführer eine Internetrecherche. Tatsächlich, die beiden Pässe sind noch nicht wieder geöffnet, wir müssen neu planen. Eine neue Route durch die Täler von Lech und Inn ist schnell gefunden. Nachdem sich der Regen verzogen hat, gehen wir vom Stellplatz aus ein Stück an der Wertach entlang. Die Sonne kommt wieder zum Vorschein und wir setzen uns mit unseren Büchern noch einmal vor das Auto. Auch nach dem Abendessen können wir noch etwas draußen sitzen bis die abendliche Kühle uns ins Auto treibt. Mit einem Film aus dem Roadrunner-Kino beenden wir den Tag.

Montag, 14.05.2018: Um 6:00 Uhr beendet der Wecker die Nachtruhe, denn wir haben um 8:30 Uhr einen Termin bei der Firma CaBoTron Elektronik, die unsere Bordelektronik überprüft. Herr Pressel sieht sich die Steuereinheit und den Mess-Shunt genau an und hat den Fehler schnell gefunden: Die Kabelenden in den Steckern in der Steuereinheit und am Mess-Shunt sind nicht weit genug abisoliert, so dass die Isolierung den richtigen Kontakt verhindert. Nach 45 Minuten ist alles neu verbunden und wir verzichten auf Empfehlung von Herrn Pressel auf den neuen Mess-Shunt. Sollte diese Reparatur doch nicht erfolgreich gewesen sein, kommen wir auf dem Rückweg noch einmal bei CaBoTron vorbei oder lassen uns den neuen Shunt nach Hause liefern. Aufgrund eines LKW-Unfalls auf der B16 müssen wir einen kleinen Umweg nach Füssen in Kauf nehmen und fahren über die Grenze nach Österreich. Über den 1.216 m hohen Fernpass erreichen wir das Inntal und folgen dem Fluss in südwestlicher Rchtung. In der Nähe von Pfunds finden wir auf dem Camping via Claudiasee einen Stellplatz für die Nacht. Zu Fuß machen wir am Inn entlang auf den Weg nach Pfunds. In einem Café trinken wir etwas und erreichen nach gut zwei Stunden wieder den Campingplatz. Kaum sind wir im Auto, fängt es an zu regnen. Wir nutzen das WLAN-Netz des Platzes zum Lesen und Senden einiger Mails.

Dienstag, 15.05.2018: Der Regen nimmt in der Nacht noch zu, hat sich bis zum Morgen allerdings auf ein leichtes Nieseln reduziert. Nach wenigen Minuten erreichen wir die Grenze zur Schweiz und damit das Unterengadin. Auf landschaftlich schöner Strecke folgt die Straße dem Flusslauf des Inn. Immer wieder durchfahren wir Baustellen, an denen die Straßenschäden des letzten Winters (Steinschläge und Erdrutsche) ausgebessert werden. In Scuol, dem Zentrum des Unterengadins unternehmen wir einen Stadtbummel bei dem für Geli ein Shirt, für mich eine Mütze und für uns beide ein paar Lebensmittel in unser Eigentum übergehen. Der schön im Tal gelegene Ort ist berühmt für seine Mineral- und Heilquellen. In St. Moritz, dem exklusiven Ferienort der High Society, machen wir direkt am St. Moritzer See eine Kaffeepause und gehen ein Stück am Ufer des Sees spazieren. Weitere Stopps machen wir am Silvaplaner See und am Silser See ehe wir über den 1.815 m hohen Malojapass in Richtung norditalienische Tiefebene hinabfahren. Kurz vor der italienischen Grenze kommen wir durch Bondo, ein Dorf, das im letzten Herbst gleich von mehreren Erdrutschen und Schlammlawinen heimgesucht wurde. Noch heute sind die Reste der Verwüstung zu erkennen. In Borgonovo di Piuro sehen wir uns den schönen Wasserfall Cascata Acqua Fraggia an. Am Nordufer des Lago di Como beziehen wir auf der Area Camper Village La Punta in der Nähe von Sorico einen Stellplatz direkt am See. Nach dem Abendessen gehen wir ein Stück am Seeufer entlang und sehen uns die Einrichtungen des Campingplatzes an. Das Wetter hat sich heute im Laufe des Tags stetig verbessert, allerdings war es mit Temperaturen im einstelligen Bereich recht kühl. Erst am Comer See erreichten die Werte wieder angenehme 18 Grad.

Mittwoch, 16.05.2018: Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Tisch und Stühle sind schnell aufgebaut und wir genießen das Frühstück am Ufer des Lago di Como. Bevor wir den mit 35 € recht teuren Platz wieder verlassen, machen wir am Ufer des Sees noch weitere Fotos. Die Straße führt uns immer am Ufer des Sees entlang nach Menaggio. Wir finden in der Nähe der schönen Piazza Garibaldi einen Parkplatz und bummeln an der schönen Promenade mit ihren großen Hotels und Bürgerhäusern aus dem 19. Jh. entlang. Wir verlassen den Lago di Como und erreichen nach wenigen Kilometern den Lago di Lugano und bei Oria auch wieder die Schweiz. Auch hier führt die Straße immer am Ufer entlang mitten hinein in das mondäne Lugano mit seinen zahlreichen Hotelburgen. Wir haben Mühe einen Parkplatz zu finden und begnügen uns dann mit einem kurzen Spaziergang an der Promenade. Hier ist es uns schon zu touristisch. Unser letztes Ziel für heute ist der Lago Maggiore, den wir bei Luino erreichen. Als wir für einen Pause anhalten, stellen wir fest, dass unsere Bordelektronik wieder einmal komplett ausgefallen ist. Die Reparatur von Montag hat also nichts gebracht, wir brauchen doch den neuen Mess-Shunt. Ich baue das Panel aus und wir fahren weiter zum Nachbarort Germignaga, wo wir uns auf einen Wohnmobilstellplatz am Seeufer stellen. Mehrere Reanimationsversuche der Bordelektronik scheitern. Wir beschließen dennoch zu bleiben, da es auf dem Platz einen Wasserhahn gibt, an dem wir uns mit Trinkwasser und Spülwasser für unsere Toilette versorgen können. Ein Anruf bei CaBoTron bringt auch keine weitere Hilfe und ich kündige schon unseren Besuch für morgen an. Über die Autobahn sind es „nur“ knapp 400 km bis nach Kaufbeuren und uns bleibt wohl nichts weiter übrig als noch einmal zurück zu fahren. Fehlende Beleuchtungsmöglichkeiten lassen uns zeitig ins Bett gehen.

Donnerstag, 17.05.2018: Ich schlafe sehr schlecht und bei Geli ist es auch nicht viel besser. Um 5:30 Uhr wache ich auf, kurz nach 6:00 Uhr stehen wir auf. Ich baue das Panel wieder ein und es funktioniert wieder – leider aber nur für zwei Minuten. Die kalte Katzenwäsche ist schnell erledigt und um 7:45 sind wir startklar. Das Navi plant uns bei Locarno auf die Autobahn zu bringen und so folgen wir dem Ufer des Lago Maggiore nordwärts. Nach einigen Kilometern scheitern wir vor einer Brücke mit nur 2,70 m Durchfahrthöhe und müssen umkehren und die Strecke über Lugano nehmen. Hier gibt es gleich mehrere Staus und so benötigen wir eineinhalb Stunden, bis wir endlich auf der Autobahn sind. Über Bellinzona, durch den San Bernardino-Tunnel, Chur, Bregenz und Memmingen erreichen wir schließlich nach über sechs Stunden wieder die Firma CaBoTron in Kaufbeuren. Herr Kunz stellt fest, dass unser Mess-Shunt nicht über eine eigene Stromversorgung verfügt, also eigentlich nie hätte funktionieren dürfen. Mit einem „fliegend“ verlegten Stromanschluss funktioniert wieder alles. Nachdem Herr Kunz alles ordentlich verkabelt und mit einer extra Sicherung abgesichert hat, bleibt wieder alles tot. So wird ein neues Panel eingebaut und alles ist gut. Wir nehmen trotzdem noch einen neuen Mess-Shunt mit, damit wir im Ernstfall nicht noch einmal zurück nach Kaufbeuren fahren müssen. Freundlicherweise stellt uns die Firma CaBoTron nur den Shunt in Rechnung. Ziemlich kaputt erreichen wir wieder den Stellplatz von Kaufbeuren, stärken uns mit Espresso und Kuchen und unternehmen einen Spaziergang in die Umgebung. Nach dem Abendessen sehen wir uns einen Film aus dem Roadrunner Kino an. Hoffentlich kann der Urlaub jetzt so richtig und ohne weitere Pannen losgehen.

Freitag, 18.05.2018: Bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen kaufen wir noch einmal ein, da es mit dem Nachschub wegen der bevorstehenden Pfingstfeiertage in den kommenden Tagen etwas schwierig werden könnte. Kurz vor 11:00 Uhr kommen wir los und auf der Autobahn ist weniger los als erwartet. Kurz vor dem San Bernardino-Tunnel stehen wir dann plötzlich doch im Stau. Wir werden von der Autobahn geleitet und sehen schon von weitem Rauch aus einem Entlüftungsschacht aufsteigen. Im Radio hören wir dann die Bestätigung unseres Verdachtes: Im Tunnel hat ein deutscher Reisebus Feuer gefangen und der Tunnel bleibt voraussichtlich bis über Pfingsten geschlossen. LKW und große Wohnmobile werden gestoppt, alle anderen werden über den 2.066 m hohen San Bernardino-Pass umgeleitet. Wie im Gänsemarsch schlängen sich die Autos über zahlreiche Serpentinen den Pass hinauf in die Welt von Eis und Schnee. Die Landschaft ist traumhaft schön, es bleibt aber aufgrund der hohen  Verkehrsdichte keine Möglichkeit für einen Stopp. Der Umweg kostet uns eine knappe Stunde und nach etwa sechs Stunden erreichen wir in Tenero wieder den Lago Maggiore und beziehen auf dem 5-Sterne-Platz Miralago einen Platz für die Nacht (knapp 70 €). Wir laden unsere Wäsche in die Waschmaschine und unternehmen einen Rundgang über den Platz. Nach drei Alpenüberquerungen binnen fünf Tagen können wir jetzt hoffentlich unsere Reise wie geplant fortsetzen.

Samstag, 19.05.2018: Unser erstes Ziel ist das Val Verzasca, dessen Zufahrt zunächst mit einem steilen Aufstieg zum Verzascastaudamm beginnt. Bungee-Springer tuen es hier James Bond nach, der sich in „Golden Eye“ von diesem Damm stürzte. Wir erreichen den aufgestauten Lago di Vorgono und schließlich den Flusslauf des Verzasca, dessen Wasser glänzt wie grünes Glas. Bei Lavertezzo halten wir an und sehen uns die doppelt geschwungene, mittelalterliche Brücke Ponte dei Salti, die hier die Schlucht des Verzasca überspannt. Wir gehen über die Brücke und klettern auf den glatt geschliffenen Felsen im Flussbett entlang. Die gut ausgebaute Straße endet vor dem malerischen Dorf Sonogno mit seinen Rustici, den für Tessiner Täler typischen Häuschen aus Bruchstein. Wir bummeln durch die Gassen, sehen dem Holzofenbäcker bei der Arbeit zu und genießen die herrliche Landschaft. Einen letzten Stopp in der Schweiz machen wir in Ascona mit seiner sehr schönen Altstadt und einer breiten Promenade am See. Heute findet ein Kleinkunstfestival statt und es gibt viele Stände und Vorführungen. Die Galerie, in der wir vor 10 Jahren unser Murano-Glaskunst gekauft haben scheint es nicht mehr zu geben. Wir erreichen wieder Italien und folgen dem Ufer das Lago Maggiore bis zu dem kleinen Ort Cannobio, wo wir uns auf einem Stellplatz am Ortsrand einen Platz sichern. Zu Fuß machen wir uns bei sommerlichen Temperaturen auf den Weg in den Ort und zum Ufer des Lago Maggiore. Wir gehen an der Promenade entlang, genießen den Blick über den See und stärken uns mit einem leckeren Eis. Durch die schmalen Gassen der Altstadt gehen wir zum Stellplatz am Flüsschen Cannobino zurück.

Sonntag, 20.05.2018: Der Tag begrüßt uns mit Regen, der im Verlauf des Tages eher schlimmer als besser wird. So fahren wir ohne viel Sicht am Ufer des Lago Maggiore weiter südwärts bis nach Verbania. Wenig später verlassen wir den Lago Maggiore und erreichen bei Omegna den Lago d´Orta. Über Borgomanero und Biella treffen wir bei Ivrea auf das Valle d´Aosta, das Aostatal. Die Straße folgt dem Flusslauf des Dora Baltea vorbei an zahlreichen Burgen bzw. Burgruinen. Am Fuße einer dieser Burgen machen wir eine Pause und fahren dann bis nach Aosta. Aufgrund zu geringer Durchfahrthöhe (3 m) auf der Straße 26 müssen wir doch noch auf die Autobahn und zahlen für die kurze Strecke 7,70 € Maut. Der Stellplatz in Aosta gefällt uns überhaupt nicht und wir beschließen zum nahegelegenen Aymavilles weiter zu fahren. Hier gibt es einen Campingplatz etwas außerhalb des Ortes auf dem Weg nach Cogne, der uns aber ebenfalls nicht so zusagt und wir bleiben schließlich auf dem einfachen Stellplatz am Ortsrand von Aymavilles. Es hört auf zu regnen und wir bummeln durch den Ort und wollen in einer Pizzeria essen. Das Lokal hat zwar geöffnet, Essen gibt es aber erst ab 19:00 Uhr. So gibt es statt Pizza Nudeln und Salat im Roadrunner. Am Abend fängt es dann wieder an zu regnen und wir hoffen, dass es morgen wieder besser ist, damit wir die Gipfel im Gran Paradiso Nationalpark und auf französischer Seite auch den Mont Blanc in voller Pracht erleben können.

Montag, 21.05.2018: Wir fahren zurück zum Stellplatz nach Aosta, entsorgen dort unser Abwasser und stellen den Roadrunner ab. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg und unser negativer Eindruck, den wir schon gestern von Aosta hatten, wird zunächst bestärkt. Erst als wir den Triumphbogen Arco d´Augusto (1. Jh. v. Chr.) erreichen wird es besser. Die Fußgängerzone präsentiert sich schön und führt durch die Porta Pretoria, dem östlichen Stadttor des römischen Municipiums. Höhepunkt sind die beeindruckenden Reste des Teatro Romano. Von den Rängen konnten einst 3.500 Zuschauer Tragödien und Komödien verfolgen. Durch einen Portikus war der Bau mit dem größeren, heute jedoch weitgehend überbauten Anfiteatro Romano verbunden, in dem spektakuläre Gladiatorenkämpfe und Tierhatzen stattfanden. Außerdem sehen wir uns noch den römischen Kryptoportikus, einen weitläufigen unterirdischen Gewölbegang und die Cattedrale Santa Maria Assunta an. Auf dem Rückweg kaufen wir Brot und Macarons und machen uns dann wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Gran Paradiso, der sich rings um den gleichnamigen, 4.061 m hohen Gipfel erstreckt. Er wurde 1922 als erster Nationalpark Italiens gegründet um Steinböcke zu schützen. Wir fahren in das Val Savaranche hinein bis zum Endpunkt der Straße in La Poňt. Das Wetter klart immer mehr auf und wir können neben der alpinen Landschaft auch noch einige Gämsen und Murmeltiere beobachten. Wir fahren im Aosta-Tal westwärts und bekommen das Mont Blanc Massiv ins Blickfeld. Durch den 11,6 km langen Mont-Blanc-Tunnel erreichen wir für einen Gebühr von 59,80 € Frankreich. In Chamonix beziehen auf dem Parkplatz der Talstation des L´Aiguille du Midi Quartier. Auf einem ersten Rundgang wollen wir uns nach den Abfahrtzeiten der Kabinenbahn erkundigen und müssen feststellen, dass der Betrieb für die nächsten fünf Tage eingestellt worden ist – so ein Pech. Zu gerne hätten wir von über 3.800 m Höhe einen  Blick auf die grandiose Bergkulisse des Mont-Blanc-Massivs geworfen. Immerhin können wir den mit 4.810 m höchsten Berg der Alpen vom Tal aus bewundern. Nach dem Abendessen versuche ich die Warmluftschläuche unserer Heizung, die sich teilweise gelöst haben, mit Duck-Tape notdürftig zu befestigen. Ausgerechnet in diesem Moment gibt es einen Schauer und bis ich mit meiner Arbeit fertig bin, sind meine Hosenbeine klatsch-nass. Hoffentlich hält es für die Zeit der Reise.

Dienstag, 22.05.2018: Der Tag begrüßt uns mit blauem Himmel und Sonnenschein und wir machen uns zu Fuß auf den Weg zur Erkundung von Chamonix. Seit 1924 in Chamonix die ersten Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden, hat sich die Stadt zu einer Skiregion der Superlative entwickelt. Durch die hübsche Innenstadt fließt die Arve und das Mont-Blanc-Massiv bildet die eindrucksvolle Kulisse. Heute können wir auch die Bergstation des L´Aiguille du Midi erkennen, die wir uns gerne aus der Nähe angesehen hätten. Der Ort ist geprägt von Outdoor-Geschäften aller erdenklichen Marken, hat sich aber dennoch einen gewissen Charme bewahrt. Wir verlassen Chamonix und machen in Megève, dass als französisches St. Moritz gilt, eine Mittagspause. Über den 1.650 m hohen Pass Col des Saisies fahren wir durch eine beeindruckende Landschaft nach Beaufort. Das Städtchen im Bilderbuchtal Beaufortain ist für seinen Rohmilchkäse aus Kuhmilch bekannt. Wir kaufen uns in der Genossenschaftsmolkerei etwas Käse und bummeln durch den kleinen Ort. Unseren Plan die Reise auf der Route des Grandes Alpes fortzusetzen müssen wir hier aufgeben, da bereits der nächste Pass Cormet de Roseland noch gesperrt ist. Auch weitere Pässe auf unserer geplanten Route liegen noch im Winterschlaf. So fahren wir zunächst nach Albertville, wo wir auf dem Camping Les Adoubes direkt am Fluss L´Arly einen Platz für die Nacht finden. Nach einer Pause mit Wein und Käse machen wir uns noch einmal zu Fuß auf den Weg. Geli findet noch ein Paar Schuhe, die mit müssen. Nach dem Abendessen gibt es einen Film aus dem Roadrunner-Kino.

Mittwoch, 23.05.2018: Wir verlassen Albertville durch das Tal der Isère und biegen nach wenigen Kilometern in das Maurienne Tal ab. Leider ist der Blick auf die landschaftliche Schönheit durch die tief hängenden Wolken etwas eingeschränkt. Kurz vor Modane verlassen wir das Tal durch den 12,9 km langen Fréjus-Tunnel, was uns 58,80 € kostet. Wir erreichen bei Bardonecchia, auf italienischer Seite wieder das Tageslicht. Nach gut 20 km in Italien geht es über den 1.854 m hohen Pass Col de Montgen wieder zurück nach Frankreich. In Briançon sehen wir uns die von einem doppelten Mauerring umgebene Altstadt an, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Leider befindet sich die Stadt selbst noch im Winterschlaf, die meisten Geschäfte und Restaurants öffnen erst wieder im Juni. Wir folgen dem Flusslauf der Durance südwärts und bleiben auf dem Stellplatz von Savines le Lac am Stausee Lac de Serre Ponçon. Nach einer Kaffeepause machen wir uns zu Fuß auf den Weg und gehen ein Stück auf die Brücke über den Stausee hinauf. Hier bietet sich ein schöner Blick über den See auf die ihn umgebenden Berge. Der Ort selbst hat nicht viel zu bieten, die meisten Geschäfte und Restaurants sind auch hier noch im Winterschlaf. Kaum sind wir wieder im Auto gibt es einen kräftigen Schauer. Nach dem Abendessen, inzwischen scheint wieder die Sonne,  spaziert Geli noch einmal los und entdeckt ganz in der Nähe des Stellplatzes einen schönen Ausblick auf den See, den ich mir dann auch noch einmal ansehe.

Donnerstag, 24.05.2018: Wir fahren auf den gut ausgebauten Straßen D 954 und D 900 weiter gen Süden. Die Straße  D 954 verläuft zunächst parallel zum Ufer des Lac de Serre Ponçon und bietet grandiose Ausblicke auf den See. Auf der D 900 verlassen wir den Stausee und kommen über die beiden Pässe Col de Maure (1.347 m) und Col du Labouret (1.240 m) nach Digne-les-Bains. Auf einem kurzen Bummel erkunden wir den Ort, der uns aber nicht so gut gefällt. Schließlich erreichen wir den Lac de Ste-Croix und halten an der Mündung des Verdon in den See. Hier bekommen wir auch einen ersten Eindruck von der grandiosen Landschaft der Gorges du Verdon. In Les Salles-sur-Verdon beziehen wir auf dem Campingplatz La Source einen Stellplatz für die kommenden beiden Nächte. Wir nutzen die recht frühe Ankunft zum Wäsche waschen, für einen größeren „Hausputz“ und zum Wechseln einer defekten Bremslicht-Glühbirne. Außerdem genießen wir das herrliche Sommerwetter und sitzen so lange draußen, bis es uns zu kühl wird. So kann das Wetter bleiben!

Freitag, 25.05.2018: Und das Wetter bleibt. Bei strahlend blauem Himmel können wir draußen frühstücken und machen uns anschließend auf den Weg. Heute haben wir nur ein einziges Ziel, die Gorges du Verdon – den Grand Canyon Europas. Die 21 km lange Verdon-Schlucht bietet bis zu 700 m hohe steile Felswände, zwischen denen sich in 100 Mio. Jahren der türkisgrüne, eiskalte  Verdon ein Bett gefräst hat. Auf Flussbettniveau verjüngt sich die Schlucht an manchen Stellen bis auf 6 m. Kurvenreiche Panoramastraßen bieten spektakuläre Aussichtspunkte. Die nördliche Route verläuft von Moustiers über La Palud nach Castellane und findet ihren Höhepunkt in der 23 km langen „Route des Crêtes“. Die nicht minder spektakuläre Südroute beginnt an der Pont de Soleils und zieht sich über Trigance und Aiguines bis zum Stausee Lac de Ste.-Croix. Unter dem Namen „Corniche Sublime“ bietet sie ebenfalls zahlreiche grandiose Ausblicke. Die Brücke Pont de l´Artuby ist bei Bungee-Sringern sehr beliebt. S fahren wir heute zwar nicht viele Kilometer sind aber trotzdem den ganzen Tag unterwegs. Bis auf ein Eis in La Palud und einer Mittagspause an einem der Aussichtspunkte sind wir voll und ganz mit der herrlichen Landschaft beschäftigt. Etwas erschöpft erreichen wir nach über 7 Stunden wieder den Campingplatz und stürzen uns nach einem kurzen Bummel durch Les Salles-sur-Verdon in den angenehm erfrischenden Lac de Ste.-Croix – herrlich!

Samstag, 26.05.2018: Auch heute können wir wieder draußen frühstücken. Im Dorf holen wir noch ein paar Kekse für später und dann startet unser Heimweg, auch wenn wir noch ein paar Tage haben, ab jetzt geht es zurück nach Hause. Wir halten noch einmal am Lac de Ste.-Croix in der Nähe der Einmündung des Verdon. Hier mieten wir uns für eine Stunde ein Tretboot und fahren ein Stück weit in den Verdon hinein. An einem kleinen Wasserfall kehren wir um und genießen die herrliche Landschaft von der Wasserlinie aus. Allerdings muss Geli die meiste Zeit alleine treten, denn ich bin für ein „normales“ Tretboot einfach eine Nummer zu groß. Nachdem wir uns aus dem Gebiet der Gorges du Verdon verabschiedet haben, fahren wir ein Stück auf der Autobahn in Richtung Grenoble. In Sisteron biegen wir ab und fahren dann wieder auf Bundesstraßen weiter. In der Nähe von Saint-Martin-de-Clelles finden wir auf dem Camping de la Chabannerie einen Platz für die Nacht. Der Platz liegt mitten in der Walachei und wir unternehmen einen Spaziergang in die ländliche Umgebung. Nach dem Abendessen gibt es noch einen Film aus dem Roadrunner-Kino.

Montag, 27.05.2018: Beim Aufstehen bemerkt Geli, dass unsere Bordelektronik erneut den Geist aufgegeben hat. So nutzen wir die Einrichtungen des Campingplatzes zum Duschen und Zähneputzen und ich mache mich anschließend  daran den neuen Mess-Shunt einzubauen. In dem engen Batterie-Kasten ist es ein ziemliches Gefummel bis der alte Shunt aus- und der neue eingebaut ist. Fast eine Stunde knie ich vor der Luke und versuche mit einer Stirnlampe etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Auf die Arbeit folgt die Enttäuschung, das Panel bleibt auch mit dem neuen Shunt tot. Allerdings funktionieren jetzt wieder Licht,  Kühlschrank und Herd, so dass die Arbeit nicht ganz vergebens war. Nach dem Frühstück bleibt ein weiterer Versuch das Panel wieder zum Leben zu erwecken vergeblich. So waschen wir unser Geschirr in der Spüle des Campingplatzes ab und machen uns auf den Weg. Auf der Autobahn umfahren wir Grenoble und verlassen die Autobahn um uns Chambéry ansehen. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und bei einem weiteren Versuch mit dem Panel fällt der Strom dann ganz aus. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg, müssen aber feststellen, dass wir die Innenstadt von unserem Standort aus  nicht zu Fuß erreichen können. Zurück am Auto essen wir unser Eis, bevor es ganz aufgetaut ist. Ich unternehme noch weitere Versuche mit dem Panel und stelle dabei fest, dass es funktioniert, wenn ich die Stecker für die Messsonden der Wassertanks nicht anschließe. Damit haben wir jetzt wieder Strom und auch die Wasserpumpe funktioniert wieder, aber das kann natürlich nur eine Notlösung sein. Wir fahren mit dem Auto in die Innenstadt und finden direkt neben dem Fontaine des Éléphants, dem Wahrzeichen der Stadt, einen Parkplatz. Vier indische Elefanten in Lebensgröße tragen die zentrale Säule der Brunnenanlage aus dem Jahr 1838. Wir sehen uns auch noch die Trompe-l´Oeil-Malereien am Théâtre Charles-Dullin an. Alles in Allem gefällt uns Chambéry aber nicht besonders gut und wir machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Ziel Annecy. Auf dem Camping Municipal du Belvédère finden wir einen Platz etwas oberhalb der Stadt und machen uns nach einer kurzen Pause wieder zu Fuß auf den Weg. Annecy gilt als das „Venedig der Alpen“, woran der glasklare See mit der hübschen Platanenpromenade nicht ganz unbeteiligt ist. Mit zwei Wasserläufen, dem künstliche Canal du Vassé und dem sich verzweigenden Fluss Thiou, dringt er in die Altstadt ein. Das Ergebnis sind blumengeschmückte Kais, eine Flussinsel mit dem 900 Jahre alten Palais de l´Île sowie zahlreiche Brücken und Stege. Auch die Zahl der Besucher ist ähnlich wie in Venedig, der wunderschöne kleine Ort ist brechend voll und es gibt wohl nirgendwo sonst so viele Eisdielen auf so engem Raum. Trotz des Massentourismus gefällt uns der Ort gut. Auf dem Rückweg fallen die ersten Regentropfen und wir hören fernes Gewittergrollen. Wir legen einen Zahn zu und schaffen es zum Auto, bevor das Gewitter so richtig los legt. Auch wenn jetzt erst einmal wieder alles, provisorisch funktioniert, ist dieses Probleme mit der Elektronik schon sehr nervend und kann hoffentlich noch endgültig gelöst werden.

Montag, 28.05.2018: Nach dem Frühstück telefoniere ich mit CaBoTron und schildere unser Dilemma. Wir vereinbaren für Übermorgen einen weiteren Termin in Kaufbeuren. Hoffentlich kann jetzt bei diesem dritten Termin endlich die Ursache für das Problem gefunden und behoben werden. Bevor wir starten laden wir uns mit dem WLAN am Büro des Platzes noch die aktuelle Zeitung herunter und schreiben ein paar Mails. Nördlich von Annecy kommen wir an den Ponts de la Caille vorbei und sehen uns die im mittelalterlichen Stil erbaute Fußgängerbrücke näher an. Über Bundesstraßen fahren wir nach Genf in die Schweiz. Wir finden Zentrumsnah einen Parkplatz und spazieren über einige der zahlreichen Brücken über die Rhone bis zum Ufer des Genfer Sees. Unter anderem werfen wir einen Blick auf das Hotel Beau Rivage, in dem man Herrn Barschel tot in der Badewanne gefunden hat. Auf der Autobahn fahren wir über Lausanne und Neuchâtel bis nach Biel. Unsere Hoffnung auf einen Campingplatz am Bieler See erfüllt sich nicht und so fahren wir noch einige Kilometer weiter bis nach Solothurn. Hier finden wir auf dem TCS Camping zum Muttenhof einen Campingplatz am Ufer der Aare. Nach einer kurzen Pause unternehmen wir einen Spaziergang entlang der Aare zum kleinen Yachthafen. Nach dem Abendessen spielen wir noch etwas Federball.

Dienstag, 29.05.2018: In der Nacht fängt es an zu regnen und der Tag begrüßt uns wolkenverhangen mit leichtem Nieseln. Die Autobahn ist schnell erreicht und wir fahren vorbei an Zürich, Winterthur und St. Gallen. Auf einem Rastplatz bei Rheineck machen wir eine Mittagspause und haben einen Blick auf den Bodensee. Die kurze Fahrt durch Österreich müssen wir auf Bundesstraßen zurücklegen, da wir keine Vignette mehr für die Autobahn haben. So fahren wir über Höchst, Hard, Bregenz und Lochau nach Lindau. Über die B 12 geht es weiter nach Kempten, wo wir auf dem kleinen Stellplatz am Illerstadion einen Platz bekommen. Eine Fußgängerbrücke über die Iller bringt uns direkt in die schöne Altstadt. Wir bummeln durch die große Fußgängerzone, essen einen leckeren Eisbecher und finden beide noch ein Paar Schuhe, die mit müssen. Bei sommerlichen Temperaturen machen wir es uns nach dem Abendessen im Roadrunner gemütlich.

Mittwoch, 30.05.2018: Wir können gut schlafen und auch heute begrüßt uns der Tag mit strahlend blauem Himmel. Fast eine Stunde zu früh sind wir bei CaBoTron und werden von Herrn Pressel und Herrn Kunz begrüßt, die uns auch gleich „bearbeiten“. Da der Fehler jetzt permanent und damit nachvollziehbar ist, wird die Messsonde des Frischwassertanks als Ursache lokalisiert. Es stellt sich heraus, dass die Steckverbindung feucht geworden ist und damit einen Kurzschluss produziert. Die Stecker werden ausgetauscht und wasserdicht verpackt und alles funktioniert – jetzt hoffentlich auch dauerhaft. Wir kaufen in Kaufbeuren noch einmal ein und machen uns auf den Weg. Über Memmingen, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe und Speyer erreichen wir bei Brühl den Campingplatz Inselcamping Kollersee. Rund um Stuttgart und Karlsruhe ist der Verkehr etwas zäh aber insgesamt haben wir noch Glück. In Otterstadt kaufen wir bei einem Campinghandel noch einen neuen Fäkalientank für unsere Toilette, da wir den alten Tank als Ursache für die Feuchtigkeitsprobleme vermuten. Auf dem Campingplatz entsorgen wir den alten Tank, machen alles sauber und installieren den neuen Tank. Bei Temperaturen von 30 Grad nutzen wir den Kollersee, eine seenartige Erweiterung des Rheins, für ein erfrischendes Bad. Wir sitzen noch lange draußen und genießen das herrliche Wetter. Erstmals haben wir mit unseren neuen DVBT2-Empfänger tatsächlich auch Empfang und können uns das heute-Journal ansehen.

Donnerstag, 31.05.2018: Nachdem wir den Roadrunner ent- und versorgt haben, machen wir uns auf den Weg. Zunächst fahren wir auf der A 61 und biegen bei Bingen auf die B 9 ab, die uns direkt am Rhein entlang führt. Vorbei an zahlreichen Schlössern und Burgen haben wir den Rhein mit seinem regen Schiffsverkehr immer im Blick. In Oberwesel machen wir auf eine Bank am Rheinufer eine Mittagspause und essen unseren Schweizer-Wurstsalat, den wir gestern in Kaufbeuren gekauft haben. In Koblenz geht es dann noch einmal kurz auf die Autobahn und nach wenigen Kilometern ist Kobern-Gondorf erreicht und wir parken auf der Auffahrt von Moni und Hans-Dieter. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag auf der Terrasse, Hans-Dieter schmeißt den Grill an und seine 95jährige Mutter kommt auch noch dazu. Kurz vor 18:00 Uhr machen wir uns auf den Weg und fahren den Stellplatz in Urmitz an, der aber schon überfüllt ist. Ein paar Kilometer weiter finden wir in Andernach noch einen Platz auf dem Stellplatz am Rheinufer. Wir unternehmen noch einen kurzen Spaziergang und essen ein leckeres Eis.

Freitag, 01.06.2018: In der Nacht gibt es ein heftiges Gewitter mit Starkregen, das für etwas Abkühlung sorgt, uns aber auch eine Stunde lang nicht schlafen lässt. Da wir nicht mitten durch das Ruhrgebiet fahren wollen, nehmen wir zunächst die B 256 durch den Westerwald, treffen nördlich von Siegen auf die A 45 und östlich von Dortmund auf die A 44. Dieser folgen wir bis zur Ausfahrt Paderborn und erreichen in der Nähe von Horn unser heutiges Ziel, die Externsteine. Zu allen Zeiten haben die Externsteine die Menschen in den Bann gezogen. Feuersteingeräte, Klingen und Steinschlagplätze belegen, dass sich bereits vor 10.000 Jahren Menschen hier aufgehalten haben. Die in den Felsen gemeißelten Räume und Reliefs entstanden im frühen 12. Jahrhundert und werden heute als Nachbildungen der heiligen Stätten in Jerusalem angesehen. Sie dienten als Ersatz-Wallfahrtsort für Pilger. Das Kreuzabnahmerelief an der Basis des ersten Felsens gilt als die bedeutendste romanische Großplastik Nordwestdeutschlands. Seit dem ersten bekannten, schriftlich überlieferten Deutungsversuch zur Geschichte der Externsteine vor fast 500 Jahren sind zahlreiche Theorien über die Nutzung der Externsteine aufgestellt worden. Sie reichen von einer Sternwarte bis hin zum Kultplatz. Als vermutlich germanisches Heiligtum wurden die Externsteine zur Zeit des Nationalsozialismus als Wallfahrtstätte und Beweis für eine prähistorische germanische Hochkultur vereinnahmt. Ausgrabungen erbrachten jedoch keinen Nachweis einer kulturellen Nutzung in prähistorischer Zeit, sondern deuten lediglich auf das Mittelalter hin. Die Externsteine bestehen wie der gesamte Hauptkamm des Teutoburger Waldes aus Osning-Sandstein. Das harte und verwitterungsbeständige Gestein entstand vor etwa 120 Millionen Jahren aus Sandablagerungen an der Südküste des großen Kreidemeeres, das damals weite Teile Nordeuropas bedeckte. Der Sand verfestigte sich in vielen weiteren Millionen Jahren zu Sandstein. Gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren bewirkte die Kollision zweier Kontinentalplatten nicht nur den Beginn der Alpenauffaltung; die gewaltigen tektonischen Kräfte wirkten auch hier und schoben und falteten die ursprünglich horizontal lagernden Sandsteinschichten senkrecht nach oben. Die hohen Niederschläge und subtropischen Temperaturen des darauf folgenden Tertiärs bewirkten in der Folgezeit eine hochgradige Verwitterung und Auswaschung der weicheren Gesteine. Der widerstandsfähige Sandstein jedoch bildet bis heute als "geologisches Rückgrat" des Teutoburger Waldes einen durchgehend markanten Gebirgskamm, der an einzelnen Stellen sogar zu freistehenden Felsformationen skelettiert ist. Besonders eindrucksvoll ist dies hier an den Externsteinen zu sehen. Die aus insgesamt 13 Felsen bestehende Gruppe beginnt mit einzelnen kleineren Felsformationen, versteckt im Wald, und zieht sich bis zu den fast 40 Meter steil aufragenden Einzelfelsen. Wir gehen nicht nur um die eindrucksvollen Steine herum, sondern erklimmen auch die beiden „Aussichts-Felsen“ und genießen den Blick über die Landschaft. In dem Wohnmobilhafen des Bad Meinberger Badehauses finden wir einen Platz für die Nacht. Nach dem Abendessen telefoniere ich mit Lothar und frage nach, ob wir morgen kurz vorbeischauen können. Es klappt und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Samstag, 02.06.2018: Über Bundesstraßen machen wir uns auf den Weg und kaufen unterwegs noch etwas ein. Kurz nach 12:00 Uhr stehen wir bei Lothar und seiner Familie vor der Tür und werden herzlich begrüßt. Der Grill wird gestartet und wir sitzen gemütlich auf der Terrasse und klönen. Nach gut vier Stunden machen wir uns wieder auf den Weg und entgegen aller Erwartungen ist die Autobahn völlig frei. Ohne Probleme kommen wir nach Hamburg und auch durch den Elbtunnel. Wir fahren noch nicht nach Hause sondern besuchen Geli´s Vater auf dem Stellplatz in Büsum. Wir können noch draußen sitzen bis die abendliche Kühle uns ins Wohnmobil treibt.

Sonntag, 03.06.2018: Nach dem gemeinsamen Frühstück unternehem wir einen Spaziergang durch Büsum. Viele Geschäfte haben noch geschlossen, öffnen erst um 11:30 Uhr, wenn die Bustouristen angekommen sind. Am Hafen wird ein großes Hotel gebaut, was unserer Meinung nach überhaupt nicht ins Bild passt. Wir sitzen  noch etwas zusammen und machen uns gegen 13:00 Uhr auf den Weg nach Kiel. Unterwegs tanken wir noch einmal voll und sind zwei Stunden später, nach insgesamt 5.370 km wieder Zuhause. Nachdem wir das Auto entladen und die ersten Waschmaschinen gefüllt haben, sitzen wir am Abend noch mit Brunhilde auf dem Laubengang zusammen.

Unser Feuchtigkeitsproblem ist offensichtlich durch den neuen Fäkalientank gelöst und damit hoffentlich auch die technischen Probleme mit unser Bordelektronik. Auch wenn die Besuche bei CaBoTron in Kaufbeuren unsere Reisepläne etwas durcheinander gebracht haben, haben wir dank des überwiegend sommerlichen Wetters und der herrlichen Landschaft der italienischen und französischen Alpen eine schöne Reisezeit gehabt. Die beiden großen Reiseziele Mont Blanc und Gorges du Verdon haben wir bei bestem Wetter erleben können. Italien und Frankreich haben uns mit ihren zahlreichen Stellplätzen für Wohnmobile ein weiteres Mal sehr gut gefallen und wir sind bestimmt nicht zum letzten Mal dort gewesen.
 
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